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St. Marien Ilsenburg

St. Marien 1870

Die Kirche wurde 1131 als Hospital- und Pilgerkirche der benachbarten Benediktiner-Abtei geweiht. Sie erhielt den Namen der Gottesmutter Maria. Im Laufe des Mittelalters wurde sie auch Kirche für die Bediensteten des Klosters. 

 

Welche äußere und innere Gestalt St. Marien im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gehabt hat, ist noch unklar. Die erste bildliche Darstellung stammt von etwa 1870. Der Maler Robert Riefenstahl hat sie geschaffen (Bild links). Diese Form hat die Marien-Kirche etwa seit 1730 gehabt: ein schlichtes Langhaus mit einem turmähnlichen Westwerk. Der Fachwerkbau nahm die Glockenstube auf. Diesen Anblick haben Betrachter bis 1879, als der Turm deutlich verändert wurde, von einiger Entfernung gehabt. 

 

Zunächst wurde die Seelsorge durch Geistliche der Abtei realisiert, später ein Gemeindepfarrer eingesetzt. Die Ersterwähnung der Pfarrei stammt von 1480. Mit der Einführung der Reformation in der Grafschaft Wernigerode zog auch in die Marienkirche mehr und mehr der evangelische Glaube ein. Das ist auf die 1530er Jahre zu datieren.

 

Als eigentliches Gründungsjahr der evangelischen Gemeinde gilt jedoch das Jahr 1567. Am 28. Mai diesen Jahres wurde durch den Abt des Klosters und mit Genehmigung des gräflichen Befehlshabers die Pfarrei Ilsenburg beurkundet. In das 16. Jahrhundert fiel auch der innere Ausbau, indem u.a. eine Empore eingezogen und ein Taufbecken gestiftet wurde.

 

Der Erhaltungszustand des kirchlichen Bauwerks wechselte über die Jahrhunderte von gut bis abrissreif. Zum Beispiel wurde 1716 beklagt, dass die Kirche baufällig und daher nicht mehr zu benutzen wäre. Die Sammlung in der Grafschaft brachte aber so viel Geld, dass sie um 1730 umfassend erneuert werden konnte.

 

Doch ein Jahrhundert später musste wieder eine Generalsanierung vorgenommen werden. 1803 war noch der Abriss in Erwägung gezogen worden. Jahre später kam dieser Vorschlag dann auch vom Grafen, dem Patron der Kirche.  Doch die Ilsenburger wehrten sich erfolgreich gegen dieses Ansinnen und trugen letztlich einen Großteil der Baukosten. Die Erneuerung wurde 1835 abgeschlossen.    

 

1879 kam es zu weiteren Umbauten, die auch die äußere Erscheinung der Kirche deutlich veränderten. Der in den Akten als "hässlich" bezeichnete Turm wurde durch einen im neuromanischen  Stil ersetzt. Auch für die neue Vorhalle wählte der Baumeister Carl Frühling (1839-1912) die Neoromanik als architektonische Grundlage.

 

Die heutige innere Ausstattung zeugt von der jahrhundertelangen Geschichte. Neben dem Taufstein aus dem 16. Jahrhundert können das mittelalterliche Kruzifix, der barocke Taufengel, das Apsisfenster sowie andere Kunst- und Kultgegenstände bewundert werden.

St. Marien um 1890